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700 Jahre Comic Biografie

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Willi Blöß
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Claudia Linzel

Wie landet ein Comic in einem Museum? Noch dazu eins über Picasso? Und dann noch eins über Andy Warhol, eins über Hieronymus Bosch, eins über van Gogh und noch eins über Joseph Beuys?

Was in den 50er Jahren als respektlos und verpönt galt, ist heute nicht mehr wegzudenken: Comics. Comics beschreiben mit wenig Text und viel Bild die abenteuerliche Episode eines geliebten Helden.

Warum also nicht die Biografie eines hochgeachteten Künstlers als Comicversion darstellen? Mit dieser Einstellung wagte sich der Werber und Illustrator Willi Blöß vor 25 Jahren an die unkonventionelle Präsentation von Joseph Beuys. Und erntete für diese Auftragsarbeit eine Menge ermutigende Reaktionen. Diese spornten den Künstler an, weiter kulturvermittelnde Comics zu zeichnen und schreiben. Für Blöß steht stets die Zeichnung und Bildidee, sowie eine authentische Darstellung des portraitierten Künstlers im Fokus.

Blöß‘ Weg war oft steinig und von vielen Fragezeichen gezeichnet. Doch ein Aufgeben kam für Willi Blöß nie in Frage; so umfasst sein Schaffen mittlerweile 36 Werke und greift damit 700 Jahre Kunstgeschichte auf.

Beginnend mit dem finsteren Mittelalter und den frivolen Höllenbildern des Hieronymus Bosch unter dem Titel „Teufelswerk“. Weiter geht es mit einem der bedeutendsten Maler des Barock: Peter Paul Rubens, der in einem von Kriegen zerrissenen Europa, berühmt wurde mit voluminösen Frauen /-akten und furchteinflößenden Jagd- und Kriegsszenen. Die Zeit der Aufklärung durchleuchtet er mit den spanischen Machenschaften um den Maler „Francisco de Goya, Wenn die Vernunft schläft“. In der Romantik gehen wir mit Caspar David Friedrich und William Turner auf Reise durch gnadenlose Naturgewalten. Die Bildhauerei kommt mit dem tragischen Leben und Lieben der Camille Claudel  zusammen mit Auguste Rodin ins Spiel. Dann geht es weiter mit dem Impressionismus und  Monet. Den Jugendstil durchleuchtet Blöß mit Klimt und Schiele. Mit den Künstlervereinigungen die Brücke und der blaue Reiter nähern wir uns der Zeit kurz vor und nach dem 1. Weltkrieg: dem Expressionismus.  George Grosz (Dada) wird mit dem „der Krawall der Irren“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Frida Kahlo steht Synonym für den Surrealismus, wobei die kreative und kämpferische Mexikanerin diese Kategorisierung stets von sich wies. Mit Popart verbinden wir Keith Haring und Andy Warhol – auch diese werden spannungsgewaltig von Blöß aufgegriffen. Die zeitgenössische Kunst ist vielfältig. So gewährt Blöß uns mit David Hockney Einsichten in das Leben des Malers und mit Nam June Paik in das Werk eines Konzept- und Videokünstlers.

Die Comics im Postkartenformat sind kurzweilig, für jedermann zugänglich und mit detailverliebtem Humor gestaltet; und genau so sind sie in zahlreichen Museumsshops gelandet und nun zu finden.