Neulich war ich in einer Galerie und habe dort ein Bild entdeckt, dass mir ziemlich gut gefallen hat. Ich wollte es gerne kaufen – doch ich wusste gar nicht wie. So muss sich wohl der Ochs vorm Berg gefühlt haben. Tatsächlich bemerkte ich, zwischen all den sehr informiert wirkenden Menschen, dass ich die ein oder andere Berührungsangst in mir trage, sollte ich mich als unwissender Neusammler outen, oder wirke ich dann wie eine kleine Dillgurke?
Ich hab mir ein Herz gefasst und bin auf eine sehr aufgeschlossen wirkende Mitarbeiterin zugegangen. Das war Raffaela Zerilli, Direktorin der König Galerie in Berlin. Schmunzelnd habe ich ihr von meiner kleinen Schwellenangst erzählt, die mich beinahe davon abhielt, ein wirklich schönes Werk zu kaufen. Sie hat mich sehr einfühlsam an die Hand genommen und mich in all meinen Fragezeichen abgeholt. Abschließend habe mich nicht klein und unerfahren gefühlt, sondern um ein wunderbares Gespräch und viele Ansichten reicher.
Möglicherweise kennt der ein oder andere unter uns diese Herausforderung ebenfalls – zumindest im sehr kleinen:-). Wie ist das, wenn ich eine Galerie betrete – muss ich etwas kaufen, darf ich mich mit all meinen Fragezeichen öffnen, hat eine Galerie gar einen kunstvermittelnden Auftrag und was gehört noch alles zu der Tätigkeit in einer Galerie?
Mit all den Fragen bin ich erneut zu Raffaela gefahren und sie hat auf sehr herzliche und einfühlsame Weise Einblicke in ihr Leben als Direktorin der König Galerie gewährt. Die König Galerie widmet sich ganz und gar der zeitgenössischen Kunst in all ihren Facetten und mit all ihren Medien. So sehen wir im Hamburger Bahnhof die innen- und außenraumgreifende Installation von Katharina Grosse, in der Julia Stoschek Collection Videoinstallationen des Kanadiers Jeremy Shaw, Fotografien von Annette Kelm im Salon Berlin der Frieder Burda Stiftung und Werke von Karl Horst Hödicke im Palais Populär. Ganz aktuell arbeitet die König Galerie an einer Ausstellung mit Werken von Katharina Grosse im eigenen Haus. Oder besser in der eigenen Kirche. Die Galerie befindet sich in der Kirche St. Agnes, gebaut im Stil des 60er Jahre Brutalismus. Allein die Architektur des Gebäudes mit ihrer Betonskulptur und den Mauersteinen aus den von im 2.ten Weltkrieg zerstörten Wohnhäusern ist eine Reise wert. In unserem Podcast verrät Raffaela auch, wie sich das Gespür für einen Künstler entwickelt, es zu einer Zusammenarbeit kommt, welche Wichtigkeit der Zweitmarkt spielt und welche Werte einen Sammler beeinflussen können. Auf ihre charmant schweizerische Art gewährt uns Raffaela Zerilli Anekdoten und Einblicke in das Wirken der König Galerie.