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Christoph Pöggeler, Fotograf Oliver Look, Galerie Kellermann

Der Säulenheilige

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Christoph Pöggeler
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Claudia Linzel

Eine Säule ist grundsätzlich ein meist freistehendes Bauelement, mit der Funktion zu tragen oder zu stützen. Bekannt ist bzw verwendet wird sie seit der Antike. Wenn ich – natürlich ganz kurz ein bisschen ausholen darf, es gibt die toskanische, die dorische, die ionische, die korinthische und die komposite Säule. Den oberen Abschluss einer Säule nennt man Kapitell… Das Kapitell kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie Köpfchen und ist meist geprägt durch florale bzw. figurative Elemente. Oje… das klingt möglicherweise nach viel trockener Theorie…

Das Wort Säule spielt aber auch in unserem Leben, sozusagen in unserem Innersten eine ganz wichtige Rolle… denkt mal an die Wirbelsäule… unser Rückgrat, unsere menschliche Möglichkeit, Aufrecht zu stehen, Haltung zu wahren. Stark und fragil zugleich zu sein…

Denkt auch mal an die Liebe… welche Menschen sind feste Säulen eures Lebens? Halten euch, tragen euch, heben euch empor, geben euch das Gefühl, etwas ganz Besonderes, etwas Unumstößliches zu sein…? Wer gibt euch Bodenhaftung und von wem möchtet ihr – niemals -fallengelassen werden?

Und nun ganz banal, denkt auch mal an unsere Städte… wodurch sind Plätze und Kreuzungen häufig geprägt? Genau… durch die Litfaßsäule. Manchmal gehasst durch allzu laute Produktwerbung, manchmal geliebt durch spontane Hinweise auf spannende Veranstaltungen.

Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, seit wann Litfaßsäulen im öffentlichen Raum eine tragende Rolle spielen… aber ich weiß, dass sie mich als Kind schon immer durch ihre bunten Farben und ihre runden, irgendwie gemütlichen wirkenden Körper fasziniert und wie magisch angezogen haben.

Warum erzähle ich euch nun so viel über Säulen? Über deren eigentliche Funktionen, über Kapitelle, über Haltung bewahren und komme auch auf Litfaßsäulen zu sprechen?

Habt ihr euren Blick vor einer Litfaßsäule schon einmal – ganz frech, wie ein Hans Guck in die Luft – nach oben gerichtet? Probiert es mal aus, vielleicht findet ihr dort einen Säulenheiligen!

Was ist denn nun schon wieder ein Säulenheiliger? Kommt der nicht ursprünglich auch aus der Antike?

Das klären wir heute – und zwar mit Christoph Pöggeler, Bildhauer, Maler und Grafiker aus Düsseldorf. Der mit seinen Säulenheiligen, Fundstücken und Seelenverkäufern Fragen nach alltäglichem Höhenflug, Bodenständigkeit und tiefem Fall hervorruft.

Herzlichen Dank an die Galerie Kellermann für die Unterstützung dieser Folge.

Für die Vermittlung dieser Zusammenarbeit bedanke ich mich bei Stephanie Jancke.