Du lebst länger als ein Leben lang. Du bist das womit alles begann. Denn du schreibst Geschichte. Mit jedem Schritt. Mit jedem Wort. Setzt du sie fort. Du schreibst Geschichte.
An jedem Tag. Denn jetzt und hier. Bist du ein Teil von ihr.
Das ist ein Teil des Refrains eines meiner Lieblingslieder von Madsen.
Es heißt Du schreibst Geschichte.
Doch wie schreibt man eigentlich Geschichte? Glauben wir oberflächlich den gerade vorgelesenen Lyrics, schreiben wir unsere Geschichte selber. Wir sind quasi dafür verantwortlich, dass unsere Spuren länger als ein Leben lang sichtbar bleiben – sofern wir das wollen. Ganz selbstbestimmt, natürlich;-)
Heutzutage werden uns dazu ja auch ganze einfache Tools zur Verfügung gestellt. Wir machen ein Foto, posten es und schwupps ist ein kleiner Teil unserer Geschichte für immer und ewig im world wide web festgehalten. Liegt ja an jedem selber, wie viel preisgegeben werden möchte, oder?
Nicht ganz… manchmal zeichnen ja auch fremde Kameras Bilder und Situationen von uns auf, denen wir lieber nicht das ewige Licht schenken würden. Wie gehen wir denn damit um? Wird unsere Geschichte dann so dargestellt, wie wir das eigentlich gar nicht gerne haben wollen? Oder spiele ich den Gedanken gerade zu hoch?
Und, was ist eigentlich mit der Geschichte der Vergessenen beispielsweise Künstlerinnen, die vor so langer Zeit lebten, dass sie weder eine Chance hatten, sich auf Instagram sichtbar zu machen, noch einen Eintrag auf Wikipedia erhalten haben, um in ewiger Erinnerung zu bleiben. Sie sind doch auch Teil unserer aller Geschichte.
Apropos… warum finden wir eigentlich so wenig über längst vergangene Künstlerinnen im Internet… gab es sie nicht, wurde nicht über sie gesprochen, wurden ihre Biografien möglicherweise ganz materiell auf Papier festgehalten und noch gar nicht digitalisiert oder sollten sie gar gar nicht Teil der künftigen Erinnerungskultur werden? Kann man diese Geschichten im Nachhinein wieder zum Leben erwecken? Doch wer macht sich diese außerordentliche Mühe und aus welchem Antrieb?
Fragen wir doch dazu meine wunderbare heutige Gesprächspartnerin die bildende Künstlerin Johanna Reich, die sich in besonderem Maße für das Erinnern einsetzt und auch mit dem Trägermedium unseres Gedächtnisses auseinandersetzt.
Komm, liebe Johanna, lass uns hier und jetzt eine kleine Geschichte schreiben;-)
Diese Folge ist zugunsten von Desideria Care e.V. – Demenz menschlich begleiten
Der Verein Desideria Care unterstützt die Angehörigen von Menschen mit Demenz und trägt zu einem Bewusstseinswandel zum Thema Demenz in der Gesellschaft bei. Desideria Care ist ein von Desirée von Bohlen und Halbach 2017 gegründeter, gemeinnütziger und eingetragener Verein mit Sitz in München. Der Verein finanziert sich über Stiftungsgelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Johanna Reich unterstützt mit einem Kunstwerk die Charity-Auktion zugunsten von Desideria Care, organisiert von Michael Schmidt-Ott. Die Auktion findet am 05.Oktoer 2023 im Palais Oppenheim in Köln statt.